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Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Was sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen?
Zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) gehören Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Bei beiden Erkrankungen kommt es zu einer Entzündung des Darms. Sie verlaufen typischerweise in Schüben. In Deutschland erkranken jährlich zwei bis drei von 100.000 Menschen neu an Morbus Crohn, bei Colitis ulcerosa sind es etwa drei bis fünf Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner:innen.1,2 Insgesamt leiden hierzulande ca. 400.000 Erkrankte an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.3 Die genauen Ursachen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen sind derzeit noch nicht geklärt. Man nimmt an, dass ein Zusammenspiel von erblichen Faktoren, dem Immunsystem und den Darmbakterien diese Erkrankungen auslösen kann. Zusätzlich wird vermutet, dass u. a. auch die Ernährung sowie die Einnahme oraler Kontrazeptiva die Erkrankungen begünstigen können.1,2
So äußern sich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Symptome
Bei Colitis ulcerosa können Dickdarm (Colon) und Mastdarm (Rektum) von der Entzündung betroffen sein, bei Morbus Crohn hingegen alle Abschnitte des Verdauungstrakts, am häufigsten jedoch der Teil zwischen Dünn- und Dickdarm, das sogenannte terminale Ileum. Im Unterschied zu Betroffenen mit Colitis ulcerosa leiden Patient:innen mit Morbus Crohn häufig an Verbindungsgängen zwischen Darm und Haut, sogenannten Fisteln, vor allem im Analbereich.
Folgende Beschwerden sind für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen typisch:
- wiederkehrende Durchfälle, bei Colitis ulcerosa oft blutig und schleimig, bei Morbus Crohn meist unblutig
- krampfartige Bauchschmerzen
- schmerzhafter Stuhldrang
- Übelkeit, wenig Appetit
- allgemeines Krankheitsgefühl, Müdigkeit, Erschöpfung
- Gewichtsverlust
- Fieber
- Blutarmut (Anämie)
- Anzeichen einer Mangelernährung, im Kindesalter Wachstumsstörungen
Diese Symptome können jedoch auch auf eine andere Erkrankung hindeuten. Zur Klärung sollten immer Mediziner:innen zu Rate gezogen werden, die durch unterschiedliche Diagnoseverfahren die vorliegende Erkrankung feststellen und die richtige Therapie einleiten können.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erkennen: Diagnose
Besteht der Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, werden Patient:innen zunächst sorgfältig klinisch untersucht. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen treten erstmals meist zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr auf. Männer und Frauen scheinen etwa gleich häufig betroffen zu sein.4 Im Rahmen der Diagnostik werden vor allem bildgebende Verfahren wie die Darmspiegelung (Endoskopie) sowie eine genaue Untersuchung von Zellen und Gewebe unter dem Mikroskop eingesetzt. Auch Krankheitszeichen außerhalb des Verdauungstraktes, sogenannte extraintestinale Manifestationen können auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung hindeuten. Bei Kindern kann auch eine Wachstumsverzögerung erste Hinweise geben.
Leben mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Behandlung und Verlauf
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen verlaufen häufig schubförmig. Phasen mit Beschwerden wechseln sich dabei mit Phasen ohne Entzündung und Symptome (Remissionsphasen) ab. Manche Betroffene haben lange krankheitsfreie Phasen, andere leiden unter häufigen und schweren Schüben.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind bisher nicht heilbar, sie lassen sich aber seit einigen Jahren deutlich besser behandeln. Die angewendeten Arzneimittel haben das Ziel, der Entzündung entgegenzuwirken, damit die Patient:innen eine möglichst lange Zeit ohne Krankheitsschub erleben. In den meisten Fällen können sie ihre Erkrankung gut mit Medikamenten kontrollieren.
Menschen, die an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen leiden, sollten zusätzlich auf ihre Ernährung achten. Bei schweren Schüben helfen Medikamente, das Immunsystem herunter zu regulieren und die überschießende Immunreaktion zu dämpfen. Für mittelschwere und schwere Krankheitsverläufe stehen sogenannte Biologika zur Verfügung. Biologika werden mithilfe gentechnischer Verfahren biotechnologisch hergestellt. Sie wirken sehr gezielt und ermöglichen es den Patient:innen oftmals, ein nahezu beschwerdefreies Leben zu führen. Biologika lassen sich sowohl spritzen als auch per Infusion verabreichen. Sie werden in der Regel eingesetzt, wenn andere Therapieformen nicht wirken oder nicht in Frage kommen.
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- DocCheck Flexikon: Morbus Crohn. https://flexikon.doccheck.com/de/Morbus_Crohn
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- DocCheck Flexikon: Colitis ulcerosa. https://flexikon.doccheck.com/de/Colitis_ulcerosa
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- Sturm A und Schmidt C. Klassifikation der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Endo-Praxis 2023; 39 25–34
- Atreya R et al. Update: chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Dtsch Med Wochenschr 2015;140:1762–1772
- DGE: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/der-leitfaden-ernaehrungstherapie-...
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