Blasenkrebs
Was ist Blasenkrebs?
Bei Blasenkrebs, auch Blasenkarzinom oder Harnblasenkrebs genannt, handelt es sich um einen bösartigen Tumor in der Harnblase. Meist geht dieser vom so genannten Urothel aus, einer dünnen Gewebeschicht, die die Harnblase auskleidet. Bösartige Tumoren, die aus diesem Gewebe entstehen, zählen zu den Urothelkarzinomen. Da die gesamten Harnwege, also auch das Nierenbecken, Harnleiter und ein Teil der Harnröhre über ein Urothel verfügen, kann es auch dort zu Urothelkarzinomen kommen. Das häufigstes Urothelkarzinom ist mit über 90 % der Fälle jedoch der Blasenkrebs.1,2
Blasenkrebs tritt meist im höheren Alter auf: Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei 74 Jahren und bei Frauen bei 76 Jahren. Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa 32.000 Menschen neu an Blasenkrebs, dabei sind Männer etwa dreimal so häufig betroffen wie Frauen.2,3
So äußert sich Blasenkrebs: Symptome
Zu Beginn der Erkrankung verursacht das Harnblasenkarzinom oftmals keine Beschwerden oder es liegen nur sehr unspezifische Symptome vor.2,3
Erste mögliche Anzeichen für Blasenkrebs können u.a. sein:2,3
- Blut im Urin, meist ohne Schmerzen,
- Beschwerden beim Wasserlassen, wie verstärkter Harndrang und Blasenentleerungsstörungen,
- Gefühle einer Blasenentzündung.
Bei einer weiter fortgeschrittenen Erkrankung können u.a. folgende Symptome auftreten:3,4
- Schmerzen im unteren Bauch,
- Schmerzen in der Nierengegend.
Diese Symptome können jedoch auch auf eine andere Erkrankung hindeuten. Zur Klärung sollten immer Mediziner:innen zu Rate gezogen werden, die durch unterschiedliche Diagnoseverfahren die vorliegende Erkrankung feststellen und die richtige Therapie einleiten können.
Blasenkrebs erkennen: Diagnose2,5
Bei Verdacht auf Blasenkrebs, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, meist erfolgen diese bei einem Facharzt, einer Urologin oder einem Urologen. Der erste Schritt ist dabei in der Regel eine ausführliche Anamnese mit genauer Erfassung der Beschwerden und Krankengeschichte sowie die Untersuchung einer Urinprobe (Urinzytologie) auf Blut, Tumorzellen und gegebenenfalls Tumormarker.
Zusätzlich werden die ableitenden Harnwege, also die Harnblase und Nieren mittels Ultraschalles genauer betrachtet. Bilder vom Inneren der Blase liefert eine Blasenspiegelung, die so genannte Zytoskopie. Dabei wird ein kleines Röhrchen oder ein Schlauch (Endoskop) mit einer Kamera an der Spitze unter örtlicher Betäubung durch die Harnröhre in die Blase eingeführt. Die so von der Kamera aufgenommenen Bilder werden auf einen Monitor übertragen und machen Schleimhautveränderungen sichtbar. Auch können bei der Blasenspiegelung direkt Gewebeproben (Biopsien) für eine histologische Untersuchung entnommen werden. Kleinere tumorverdächtige Veränderungen können während einer Blasenspiegelung meist vollständig entfernt werden. Dieses Verfahren nennt man transurethrale Resektion des Blasengewebes, abgekürzt TUR-B oder auch nur TUR.
Besteht der Verdacht, dass der Krebs bereits weiter fortgeschritten ist, folgen meist weitere Untersuchungen, wie:
- Laboruntersuchungen des Blutes,
- bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) und Röntgenuntersuchungen des Brustkorbs, Bauchraums und Beckens,
- eine Computertomografie des Kopfes (bei Verdacht auf Hirnmetastasen),
- eine Skelettszintigrafie (nuklearmedizinische Untersuchung des Skeletts) bei Verdacht auf Knochenmetastasen.
Leben mit Blasenkrebs: Behandlung und Verlauf2,5
Zur Behandlung von Blasenkrebs stehen heute vielfältige Optionen zur Verfügung. Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt vom Stadium der Erkrankung, der Beschaffenheit des Tumors (Histologie) und dem Risiko eines Rückfalls oder einem Fortschreiten der Erkrankung ab.
Bei 75 % der Betroffenen liegt ein so genanntes nicht-muskelinvasives Harnblasenkarzinom vor. Dabei wachsen die Krebszellen in der Blase nur oberflächlich, der Tumor ist auf die Blasenschleimhaut begrenzt und noch nicht in die darunter liegende Muskulatur der Blasenwand eingedrungen. In diesem frühen Stadium ist die Erkrankung meist gut behandelbar. In der Regel werden nicht-muskelinvasive Tumoren im Rahmen einer Zytoskopie (TUR, TUR-B) mit einer Elektroschlinge entfernt. Die Blase bleibt dabei vollständig erhalten.
Um das Rückfallrisiko zu senken, erfolgt kurz nach der TUR eine Blasenspülung mit Chemotherapie-Medikamenten (Chemotherapie-Frühinstillation) oder Arzneimitteln, die das Immunsystem aktivieren (intravesikale Therapie). Häufigkeit und Dauer der Instillationstherapie sind dabei abhängig vom individuellen Rückfallrisiko.
Bei den sogenannten muskelinvasiven Harnblasenkarzinomen sind die Krebszellen bereits in die Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen oder haben diese schon durchbrochen und sich auf benachbartes Gewebe und Organe ausgebreitet. Liegen bereits Absiedelungen (Metastasen) in weiter entfernten Organen vor, spricht man vom metastasierten Blasenkrebs.
Hat der Krebs noch nicht metastasiert (lokal begrenztes Harnblasenkarzinom), ist das Ziel der Behandlung, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. Dazu wird in der Regel die Harnblase komplett entnommen, einschließlich der benachbarten Gewebe und Organe (radikale Zystektomie). Gleichzeitig mit der Blasenentfernung wird eine neue Möglichkeit der Harnableitung geschaffen. Um das Rückfallrisikos zu senken, wird zusätzlich eine Chemo- oder Immuntherapie – entweder vor der Operation (neoadjuvante Therapie) oder nach der Operation (adjuvante Therapie) durchgeführt. Welche Medikamente dabei zum Einsatz kommen, hängt von der histologischen Beschaffenheit des Tumors ab.
Im metastasierten Stadium ist eine Heilung meist nicht mehr möglich. Ziel der Behandlung ist es dann, die Erkrankung möglichst lange zu kontrollieren, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten. Eingesetzt werden dabei ebenfalls Chemo- und Immuntherapien, wie auch innovative zielgerichtete Medikamente.
- Rauchen
- Bestimmte Chemikalien, wie z. B. aromatische Amine
- Bestimmte Medikamente, z. B. bestimmte Chemotherapeutika oder Schmerzmittel
- Chronische Entzündung der Blasenschleimhaut, z. B. durch Harnwegsinfekte, Steinleiden oder Dauerkatheter
- Strahlentherapie im Bereich des Beckens, z. B. bei Prostatakrebs
- Genetische Ursachen
Vor allem bei Frauen scheint eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (insbesondere von Wasser) das Blasenkrebsrisiko zu senken.2
Weitere Angebote für Patient:innen und Interessierte
-
Weiterführende Informationen zu Symptomen, Diagnose und Therapieoptionen bei Blasenkrebs.
Informationen für medizinische Fachkreise
Die Informationen, die wir Patient:innen zur Verfügung stellen, können einen Besuch bei Ärzt:innen nicht ersetzen. Zudem können wir aus gesetzlichen Gründen Patient:innen und sonstigen Laien im Sinne des Heilmittelwerberechts (§ 10 HWG) keine werblichen Informationen über verschreibungspflichtige Medikamente bereitstellen.
- Deutsches Krebsforschungszentrum. Blasenkrebs (Harnblasenkarzinom), Stand: 6/2023. https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/harnblasenkrebs/index.php. Letzter Zugriff: 14.01.2024.
- Onkopedia: Leitlinie Urothelkarzinom (Harnblasenkarzinom, November 2024). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/urothelkarzinom-harnblasenkarzinom/@@guideline/html/index.html
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- Krebs in Deutschland für 2019/2020, Robert Koch-Institut, 2023
- Beckmann I-A. Blasenkrebs. Die blauen Ratgeber. Stand 05/2020: Stiftung Deutsche Krebshilfe, 2020
- Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU), Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms. Stand: März 2020. https://register.awmf.org/assets/guidelines/032-038OLl_S3_Harnblasenkarzinom_2020-04-verlaengert.pdf
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- European Association of Urology (EAU). Blasenkrebs. https://patients.uroweb.org/de/blasenkrebs/
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